Erzählvorlage „Kreuzweg“

Jesus wird zum Tode verurteilt. Jesus ist mit seinen Jüngern im Garten Getsemani am Ölberg. Dort betet er in seiner Angst und Not zu Gott. Das Gebet gibt ihm die Kraft, alles geschehen zu lassen, was geschehen muss. Plötzlich kommen Soldaten und nehmen Jesus fest. Sie bringen ihn vor den Hohen Rat der Juden. Dort wird er wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt. Weil aber die Römer das Land besetzt haben, muss auch ein römisches Gericht Jesus zum Tode verurteilen. So bringt man Jesus vor den römischen Statthalter Pontius Pilatus. Jesus wird angeklagt. Falsche Zeugen sagen gegen ihn aus. Pilatus muss über Leben und Tod entscheiden.  Als Jesus vor ihm steht, fragt er ihn: „Bist du der König der Juden?“ Jesus antwortet ihm: „Du sagst es. Ich bin ein König, aber mein Königreich ist nicht von dieser Welt.“ Pilatus findet keinen Grund, Jesus zum Tode zu verurteilen. Die aufgebrachte Menge aber schreit: „Kreuzige ihn!“ Hat Jesus überhaupt noch eine Chance? Seine Freunde sind weg und die Menge wird immer lauter. Da lässt sich Pilatus eine Schüssel mit Wasser bringen und sagt: „Ich bin nicht Schuld am Tod dieses Menschen. Seht, ich wasche meine Hände in Unschuld.“ Die Soldaten führen Jesus ab. Er nimmt das ungerechte Todesurteil an. Er vertraut auf Gott, seinen Vater. Er vertraut darauf, dass Gott auch aus diesem ungerechten Urteil am Ende noch etwas Gutes machen kann.

Aktion: Es kann ein mit „Ungerechtigkeit“ beschrifteter Stein mit Schnur oder Garn an dem Seil befestigt werden, um die Belastungssituation zu symbolisieren. Ein Kind testet, ob das Vertrauensseil noch Halt gibt, indem es sich daran festhält und sich zurücklehnt.

Hinweis: Der Katechet muss selbst darauf achten, das Seil gut festzuhalten und an jeder Station ein anderes Kind am Seil ziehen zu lassen.

Jesus nimmt das Kreuz auf sich das Vertrauen Jesu in die Liebe seines Vaters wird auf eine harte Probe gestellt. Jesus wird ausgepeitscht. Ihm wird eine Dornenkrone auf den Kopf gesetzt. Die Soldaten treiben ihren Spott mit ihm. Jesus bekommt einen schweren Kreuzbalken auf die Schulter und muss diesen nun bis zur Hinrichtungsstätte tragen. Soll er das wirklich tun? Er ist doch der Sohn Gottes! Doch Jesus vertraut ganz fest auf die Liebe seines Vaters und geht den schweren Weg, den er gehen muss. Er geht ihn Schritt für Schritt. Dann – eine kurze Unterbrechung: Jesus möchte sich von seiner Mutter verabschieden, doch dafür bleibt kaum Zeit. Maria ist unendlich traurig, dass ihr eigenes Kind so sehr leiden muss. Ihr Sohn wird wie ein Verbrecher behandelt. Sie weint. Als sie Jesus in die Augen schaut, ahnt Maria etwas von der Kraft und der Liebe, die durch sein Leiden in unsere Welt kommen werden. Das starke Vertrauen Jesu steckt an und gibt auch ihr neue Kraft. Schon geht es weiter. Die Soldaten gönnen Jesus keine Pause. Immer wieder peitschen sie auf Jesus ein. Die Last ist schwer. Jesus hat fast keine Kraft mehr und bricht unter dem Kreuzesbalken zusammen. Ein Mann, Simon von Kyrene, wird gezwungen, Jesus beim Tragen des Kreuzes zu helfen. Noch vielen Menschen begegnet Jesus auf dem schweren Weg. Einigen kann er tröstende Worte sagen. Trotz der schweren Abschiede und aller Schmerzen, geht Jesus seinen Weg weiter. Er vertraut auf seinen Vater.

Aktion: Das Vertrauensseil kann mit zusätzlichen beschrifteten Steinen („Abschied“ und „Schmerzen“) symbolisch weiter belastet werden. Ein Kind testet, ob das Vertrauensseil noch Halt gibt, indem es sich daran festhält und sich zurücklehnt.

Jesus fällt unter dem Kreuz. Jetzt sind sie schon fast ganz oben auf dem Hügel Golgota, der Schädelhöhe genannt wird. Es ist späte Mittagszeit und die Sonne brennt. Eine unerträgliche Hitze.  Jesus trägt all die Begegnungen mit sich. All die Hoffnungen und Fragen der Menschen lasten auf ihm. Er spürt, wie schwer das wiegt. So viele Erwartungen, so viele Wünsche. Er will sie nicht enttäuschen, doch wie soll das gehen? Eine kurze Verzweiflung. Jesus bricht erneut unter der Last des Kreuzes zusammen. Dreimal ist er gefallen. Er ist mit seinen körperlichen Kräften am Ende. Doch seine Seele ist stark! Jesus weiß, dass sein Vater da ist. Gott trägt, stützt und begleitet ihn auch in dieser schweren Stunde. Jesus trägt sein Kreuz bis zur Hinrichtungsstätte. Er geht diesen schweren Weg bis zum Ende.

Aktion: Das Vertrauensseil kann mit zusätzlichen beschrifteten Steinen („Einsamkeit“, „Verzweiflung“, „Schwäche“) symbolisch weiter belastet werden. Ein Kind testet, ob das Vertrauensseil noch Halt gibt, indem es sich daran festhält und sich zurücklehnt.

Jesus stirbt am Kreuz. Oben auf Golgota angekommen, wird Jesus seiner Kleider beraubt und ans Kreuz genagelt. Ein Schild mit seiner angeblichen Schuld wird über seinem Kopf angebracht. „Jesus von Nazaret, König der Juden“ steht darauf. Das Kreuz wird aufgerichtet. Beim Sterben spricht Jesus: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen …?“ Er verliert fast sein Vertrauen. Es wird hart auf die Probe gestellt. Diese schwere Situation lässt ihn zweifeln. Jesus fühlt sich verlassen, allein gelassen. Er hat keine Kraft mehr und will loslassen, aber Gott lässt nicht los. Und Jesus spürt das. Er spürt, dass sein Vater bei ihm ist. In diesem Vertrauen auf seinen Vater spricht er seine letzten Worte: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ Danach haucht er seinen Geist aus und stirbt. Die wenigen Freunde und Vertrauten, die es sehen, sind entsetzt und verzweifelt. Was soll jetzt noch kommen? Jesus wird begraben. Es scheint alles aus zu sein.

Aktion: Das Vertrauensseil kann mit zusätzlichen beschrifteten Steinen („Hilflosigkeit“, „Qualen“, „Todesangst“, „Sterben“) symbolisch weiter belastet werden. Anschließend sollte kein Kind mehr die Tragfähigkeit testen, da Jesus ja tot ist und nicht mehr bewusst festhalten kann.

 

St. Benno Verlag