Erläuterung zu den drei Dimensionen der Eucharistie
Wir sind 1) … verbunden mit Jesus Christus
Wir feiern in der Eucharistie das Geheimnis unseres Glaubens, den wir in der Taufe angenommen haben (Akklamation im Hochgebet): „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“
Im letzten Abendmahl mit seinen Aposteln reicht Jesus Brot und Wein und sagt: „Das ist mein Leib, das ist mein Blut!“ Mit den Zeichen von Brot und Wein nimmt er vorweg, was danach geschieht: Er gibt sein Leben am Kreuz hin für das Heil aller Menschen, die Gott für ein Leben in seinem Reich bestimmt hat. Wie die Apostel sind auch wir von Jesus aufgefordert: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“
Durch die Kommunion gehören wir zu den Menschen, die einmal in Gottes Reich leben dürfen, die auf die Auferstehung hoffen dürfen. „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.“ (Joh 6,56) Durch eine regelmäßige Kommunion erneuern und stärken wir die Verbindung mit Jesus Christus. Wir glauben, dass Jesus Christus in den gewandelten Elementen Brot und Wein gegenwärtig, d. h. anwesend bleibt. So bewahren wir die geweihten Hostien im Tabernakel auf, verehren ihn durch eine Kniebeuge oder auch in der eucharistischen Anbetung.
2) … verbunden untereinander und mit der ganzen Kirche
Durch das letzte Abendmahl hat Jesus einen neuen Bund gestiftet: die Gemeinschaft Gottes mit seinem Volk, er verbindet das Volk Israel und die Kirche. Wir beten im Glaubensbekenntnis: „Wir glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“, d. h. wir verbinden uns mit der Kirche der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft, „aller Zeiten und Regionen“ (44). Im Heilig singen wir: „Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit.“ Wir verbinden uns mit denen, die vor uns gelebt haben, die Heiligen, die Verstorbenen.
Damit wird auch die Einheit der ganzen Kirche deutlich. Im Hochgebet werden deshalb auch die Gottesmutter Maria, die Heiligen und die Verstorbenen genannt.
Und wir beten für die, die im Dienst der Nachfolge der Apostel stehen: für den Papst, die Bischöfe des Bistums, in dem die heilige Messe gefeiert wird und für alle, die beauftragt sind, den Glauben weiterzugeben, die dazu beitragen, dass die Kirche wächst.
3) … verbunden mit der ganzen Welt
Wir feiern Eucharistie nicht nur für uns selbst, für unsere Gemeinde oder Pfarrei.
„Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“ (1 Joh 1,2)
Wir bringen unser Leben und das Leben der Welt durch verschiedene Zeichen und Handlungen mit ein: in den Fürbitten beten wir (eigentlich) nicht für uns, sondern für andere und die Verstorbenen. In der Kollekte solidarisieren wir uns mit den Menschen weltweit (gerade bei Adveniat, Misereor und anderen großen Kollekten, aber auch Caritas und Kindermissionswerk). So wie Christus durch seine Lebenshingabe am Kreuz zu unserer Versöhnung mit Gott dient, so sind auch wir Christen aufgerufen, den Menschen zu dienen. Als Jünger Jesu heute sind wir aufgerufen, uns der Sorgen und Nöte, Ängste und Trauer der Menschen in der ganzen Welt anzunehmen. Der hl. Augustinus sagte: „Werdet, was ihr empfangt: Leib Christi. Empfangt, was ihr seid: Leib Christi.“ Christus begegnet uns im eucharistischen Mahl, in Brot und Wein, aber auch in jedem Christen und in der Gemeinschaft der Kirche. Jeder und jede ist ein Abbild Christi, wenn er als Christ lebt. Deshalb reicht es nicht aus, Christus in der geweihten Hostie einmal zu empfangen. Wir brauchen die communio – Gemeinschaft mit den anderen Christen. Und wir brauchen immer wieder neu die Gemeinschaft mit Christus. Deshalb sagt Augustinus auch: „Werdet, immer wieder neu, was ihr empfangt: der Leib Christi.“ Es geht also nicht um einen statischen Zustand, sondern – wie in jeder Beziehung – um eine Entwicklung.